Die Anni Gruber Stiftung unterstützt langfristig die Arbeit des Selbsthilfevereins AGUS
Bereits im vergangenen Jahr begann eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung des Selbsthilfevereins AGUS in Würzburg und dem Stiftungsrat der Anni Gruber Stiftung in München.
AGUS – Angehörige um Suizid e.V. ist eine Selbsthilfeorganisation für Trauernde, die einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren haben. Dabei ist es unerheblich, wie lange der Suizid her ist.
Er ist in Europa der größte und älteste Verein, der sich für die Belange und Interessen Suizidtrauernder einsetzt. Getragen wird der Verein vom ehrenamtlichen Engagement der Gruppenleiter, Vorstände und Mitglieder.
Der Verein bietet die Kompetenz Betroffener an und die langjährige „Über-Lebenserfahrung“ nach einem Suizid. Die AGUS-Arbeit gibt Menschen Halt und zeigt Perspektiven auf, wenn das eigene Leben unwiederbringlich zerstört scheint. Zur Homepage
AGUS und die Anni Gruber Stiftung treffen sich also in ihrem Ziel, den Angehörigen von psychisch erkrankten Menschen zu helfen. Wobei der Verein AGUS seinen Schwerpunkt in der Unterstützung der Hinterbliebenen nach einem Suizid hat.
Auch hier gibt es Angehörige, die nach dem furchtbaren Schicksalsschlag ihren Weg zurück ins normale Leben finden müssen. Und wie die Anni Gruber Stiftung, bietet auch AGUS für diese schwer traumatisierten Familien einen begleiteten Urlaub an, damit Abstand und Kraft geschöpft werden kann.
Gerne haben wir von der Anni Gruber Stiftung diese Initiative mit einer großzügigen Spende unterstützt, werden dies auch in Zukunft tun und nach einem persönlichen Treffen – das leider wegen Corona nicht stattfinden konnte – nach weiteren Möglichkeiten einer Zusammenarbeit suchen.
Jürgen Schmidt, Geschäftsführer von AGUS schreibt hier über die Arbeit des Vereins und die Familienseminare:
Seminar für suizidbetroffene Familien
AGUS ist der zentrale Selbsthilfeverein in Deutschland für Menschen, die einen nahestehenden Angehörigen durch Suizid verloren haben. Betroffene, Familienangehörige oder Freunde, befinden sich in einem absoluten Ausnahmezustand. Es ist nicht nur der Schmerz um den Verlust, sondern es kommen zusätzlich Schuldgefühle auf und man empfindet Scham, für das, was geschehen ist – vielleicht auch Wut auf den Verstorbenen.
Bei Hinterbliebenen nach einem Suizid ist deshalb die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass sie an Depression oder anderen langwierigen psychischen Folgestörungen erkranken.
Daher ist es besonders wichtig, diesen Menschen Möglichkeiten einer Auszeit zu geben, in denen der Austausch innerhalb der Familie und auch mit anderen Betroffenen möglich ist. Nach einem Suizid ändert sich das gesamte Familiengefüge. Die Rollen müssen neu gefunden werden. Dies alles ist Bestandteil des viertägigen Familienseminars, das AGUS mit finanzieller Unterstützung der Anni Gruber-Stiftung anbietet.
Die voraussichtlich 40 Teilnehmenden werden je nach Alter in drei Gruppen aufgeteilt (Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren sowie Erwachsene). Darüber hinaus wird auch noch eine Betreuung für Klein- und Kleinstkinder angeboten. Erfahrene Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter arbeiten sowohl innerhalb der Gruppen mit den Teilnehmenden, es wird aber auch der Austausch untereinander und vor allem innerhalb der eigenen Familie gefördert.
Der Verein dankt der Anni Gruber Stiftung für die finanzielle Unterstützung und freut sich auf eine weitere Zusammenarbeit.
Angehörigenurlaub
Der Stifterin Anni Gruber war es aus eigener Erfahrung eine Herzensangelegenheit den schwer traumatisierten Menschen, die einen Angehörigen durch Selbstmord verloren haben, die Möglichkeit zu bieten zusammen mit anderen, die ähnliches Leid durchleben mussten, Erholung in einer schönen Umgebung zu bieten. Abstand gewinnen, alleine einen Spaziergang machen, Gespräche führen, das Herz ausschütten, gemeinsam Essen, einen Ausflug machen, sich ein Stück Normalität zurückerobern. Das alles bietet der alljährliche Urlaub der Angehörigen in Bad Griesbach.
Anni Gruber begleitete diese Fahrten bis ins hohe Alter selbst. Heute sind Mitglieder des Stiftungsvorstandes dabei. Die Kosten übernimmt die Anni Gruber Stiftung.
Auch für dieses Jahr stehen die Termine bereits fest.